Kategorie: Alltagspsychologie

  • Warum wir nicht mehr ehrlich und vernünftig miteinander reden können

    …und warum genau das der Schlüssel für echte Verbindung wäre!

    Stille. Schweigen. Ein plötzlicher Rückzug.
    Oder aber: Lautes Reden, Anschuldigungen, Missverständnisse, genervtes Abwinken.

    Wir leben in einer Welt, in der Kommunikation allgegenwärtig ist – und doch scheitern so viele Gespräche genau an dem, was sie eigentlich ausmacht: Ehrlichkeit, Klarheit und gegenseitiges Verstehen.

    Warum ist es heute so schwer geworden, vernünftig und ehrlich miteinander zu reden?

    Ist das wirklich so? Ja .. irgendwie schon .. ehrliche Worte machen angreifbar. Wer sagt, was er fühlt oder denkt, riskiert Zurückweisung. Das ist kein schönes Gefühl. Wer fragt, was wirklich los ist, muss auch mit einer Antwort leben können, die weh tut. Und so wählen viele lieber den leichten Ausweg: Schweigen. Abtauchen. Ghosten. Oder das Gespräch auf einer oberflächlichen Ebene beenden, bevor es persönlich wird. Dabei ist diese tiefe Art der Kommunikation das, was uns Menschen von allen anderen Spezies unterscheidet.

    Gesehen zu werden. Wirklich gemeint zu sein. In Beziehung zu treten, nicht nur in Kontakt.

    Diese Sehnsucht ist zutiefst menschlich. Wir wünschen uns Nähe, aber fürchten die Bedingungen, unter denen sie entstehen kann: Offenheit, Unsicherheit, Kontrollverlust und öffnet den Weg für Enttäuschung. Es ist ein Dilemma: Wir sehnen uns nach echter Begegnung – aber wenn es darauf ankommt, weichen wir aus. Weil wir Angst haben, zu viel zu zeigen. Oder: nicht genug zu sein.

    Also tun wir so, als wäre uns alles egal. Wir reden von Belanglosem, schicken lustige Reels statt echter Gedanken, sagen „alles gut“, wenn es das nicht ist. Wir schützen uns – und merken nicht, wie sehr wir uns dabei von uns selbst entfremden.

    Denn wer ständig nur funktioniert, cool bleibt, sich anpasst oder zurückzieht, verlernt irgendwann, ehrlich zu fühlen. Und ohne Ehrlichkeit mit uns selbst kann es keine echte Ehrlichkeit mit anderen geben.

    Warum machen wir uns also nicht ehrlich?

    Weil Ehrlichkeit Mut braucht.
    Weil sie bedeutet, Verantwortung für unsere Gefühle zu übernehmen – ohne Garantie, dass der andere sie auffangen kann oder will. Weil wir vielleicht nie erfahren haben, dass man auch dann noch liebenswert ist, wenn man nicht stark, perfekt oder „easy“ ist.

    Doch genau dort beginnt echte Beziehung: Nicht im Spiel der Masken, sondern im Moment, in dem jemand sagt: „So geht’s mir wirklich. Was ist mit dir?“
    Und der andere nicht wegläuft.

    Doch bevor wir anfangen uns zu verurteilen oder wegzulaufen.. sollten wir uns ehrlich machen.. „wie habe ich gelernt zu kommunizieren? „

    Wie oft haben wir als Kinder erlebt, dass ehrliche Gefühle mit Sätzen wie „Stell dich nicht so an“ oder „Das sagt man nicht“ abgetan wurden? Stattdessen haben wir gelernt: Anpassung ist sicherer als Echtheit. Konflikte lieber meiden. Gefühle lieber verstecken.

    Im Erwachsenenleben zeigt sich dann das Resultat: Man redet um den heißen Brei, statt zur Sache zu kommen. Man denkt: „Er oder sie sollte doch wissen, was ich meine.“ Doch Gedankenlesen funktioniert nicht. Und echte Kommunikation braucht Mut und Übung – beides fehlt oft.

    Manchmal ertappe ich mich dabei: Jemand erzählt mir etwas, und während die Worte noch in der Luft hängen, bin ich längst bei meiner eigenen Antwort. Oder bei der Frage, ob ich das auch schon erlebt habe. Oder bei dem, was ich als Nächstes sagen könnte, um „klug“ oder „richtig“ zu wirken. Nicht aus Bosheit. Sondern weil mein Kopf so voll ist. Weil mein Leben voll ist. Und weil unser Alltag heute kaum noch stille Räume lässt, in denen echte Verbindung entstehen kann. In einer Welt, in der Selbstoptimierung, Dauerbeschallung und ständige Erreichbarkeit zur Norm geworden sind, verlieren wir die Fähigkeit, wirklich da zu sein.
    Nicht nur körperlich, sondern innerlich präsent.

    Wir hören nicht mehr zu, um zu verstehen – sondern oft nur, um zu antworten.
    Oder schlimmer: um recht zu haben. Doch genau da liegt das große Missverständnis.
    Kommunikation ist kein Monolog mit kurzen Unterbrechungen.
    Sie ist kein Wettbewerb, kein Schlagabtausch, kein Ort für perfekte Worte.

    Sie ist Beziehung.
    Sie braucht Raum. Pausen. Unsicherheit. Offenheit. Und vor allem: echtes Interesse.
    Nicht an der Pointe, sondern am Menschen dahinter.

    Wenn wir wieder lernen wollen, uns ehrlich zu begegnen, dann beginnt das genau dort:
    Nicht bei dem, was wir sagen – sondern bei der Bereitschaft, wirklich zuzuhören.
    Nicht nur mit dem Ohr, sondern mit dem Herzen.

    Ein Anfang – nicht perfekt, aber echt

    Ehrlich und vernünftig miteinander reden zu können, ist keine angeborene Fähigkeit. Es ist etwas, das wir üben müssen. Immer wieder. Gerade dann, wenn es schwerfällt. Gerade dann, wenn es einfacher wäre, sich zurückzuziehen oder eine Rolle zu spielen.

    Vielleicht beginnt es mit einem kleinen Perspektivwechsel:

    🔹 Hinterfragen statt bewerten: „Was meinst du genau?“ statt „Wie kannst du nur?“
    🔹 Eigene Gefühle benennen: „Ich fühle mich verunsichert“ statt „Du machst mich wütend.“
    🔹 Zuhören mit offenem Herzen – nicht nur mit dem Verstand.
    🔹 Nicht sofort eine Lösung suchen, sondern erstmal Raum geben.
    🔹 Und manchmal: einfach ehrlich sagen, dass man gerade überfordert ist.

    Es sind diese kleinen Schritte, die den Unterschied machen.
    Die zeigen: Ich bin bereit, dich zu sehen. Und mich auch.

    Denn ehrliche Gespräche müssen nicht perfekt sein.
    Nur echt.

  • Wenn Freundschaften verschwinden: Das Phänomen „Ghosting“ unter Freund:innen

    Plötzlich ist da nur noch Stille. Keine Antwort mehr auf Nachrichten, keine Erklärung, kein Kontakt. Was viele aus dem Dating-Kontext kennen, trifft auch enge Freundschaften – und hinterlässt tiefe emotionale Spuren. Ghosting unter Freund:innen ist ein unterschätztes, aber leider weit verbreitetes Phänomen.


    Freundschafts-Ghosting, was ist das?

    Der Begriff „Ghosting“ beschreibt das abrupte und vollständige Abbrechen einer Beziehung oder eines Kontakts ohne Vorankündigung oder Erklärung. Während es in der Partnersuche bereits vielfach thematisiert wurde, fehlt in der öffentlichen Diskussion oft die Aufmerksamkeit für Ghosting im freundschaftlichen Kontext. Freundschafts-Ghosting ist besonders schmerzhaft, da enge Freundschaften auf Vertrauen, gemeinsamen Erfahrungen und emotionaler Nähe beruhen. Die plötzliche Funkstille kann daher als starker persönlicher Bruch erlebt werden – ähnlich einer Trennung.

    Freundschafts-Ghosting ist das abrupte Beenden einer freundschaftlichen Beziehung durch kommentarloses Schweigen. Das bedeutet:

    Keine Antwort auf Nachrichten.
    Keine Erklärung.
    Kein Abschied.

    Es passiert nicht selten schleichend: Treffen werden immer wieder abgesagt, Nachrichten nicht mehr beantwortet, irgendwann ist Funkstille. Für die betroffene Person fühlt sich das oft an wie ein emotionaler Schlag ins Leere – ohne Möglichkeit zur Klärung oder Verarbeitung. Vielleicht haben sich aber auch Lebenswelten so verändert oder es gibt unausgesprochene Konflikte. Fragen die man in so einer Situation leider auch nicht beantworten kann.

    Auch ein Faktor kann Neid sein. Neid kann Beziehungen vergiften – wenn er nicht reflektiert wird. Ghosting aus Neid ist oft kein böser Wille, sondern Ausdruck von innerer Unsicherheit. Aber: Wenn du geghostet wirst, weil du „zu sehr strahlst“, ist das kein Zeichen, dich zu dimmen – sondern ein Hinweis darauf, mit wem dein Licht wirklich wachsen darf.


    Verlust ohne Abschluss

    Laut einer Studie von LeFebvre et al. (2019) erleben Betroffene von Ghosting oft eine hohe emotionale Belastung, die mit Ambiguität, Verwirrung und Grübelverhalten einhergeht. Das Fehlen eines „sozialen Abschlusses“ erschwert den Verarbeitungsprozess erheblich.

    Ghosting ist häufig kein Ausdruck von Gleichgültigkeit, sondern ein Ausdruck von Konfliktvermeidung. Studien zeigen, dass Menschen mit vermeidender Bindungsstrategie oder hohem Stresslevel dazu neigen, schwierige Gespräche zu meiden – selbst wenn sie dabei enge Beziehungen kappen (Collins & Feeney, 2000).

    Nicht jede Freundschaft ist für immer – aber jede hinterlässt Spuren.
    Wenn jemand dich ohne Erklärung verlässt, spricht das nicht gegen deine Bedeutung – sondern gegen die Kommunikationsfähigkeit der anderen Person.

    MERKE: Du verdienst Freundschaften, in denen du dich zeigen darfst – und in denen Konflikte nicht das Ende, sondern der Anfang von Tiefe sind.


    Was macht Ghosting so belastend?

    • Fehlende Erklärbarkeit: Das abrupte Ende ohne Begründung führt häufig zu Schuldgefühlen oder Grübelschleifen („Was habe ich falsch gemacht?“).
    • Identitätskonflikt: Verlassene Freund:innen hinterfragen nicht nur die Beziehung, sondern oft auch ihr Selbstbild.
    • Unverarbeiteter Verlust: Ohne Abschied oder Klärung bleibt oft eine „offene Wunde“, vergleichbar mit komplizierter Trauer.

    Doch warum ist das so? Freundschaften zwischen Frauen sind oft emotional intensiver – und damit auch anfälliger für Ghosting-Erleben.

    Weiblich gelesene Freundschaften sind meist eng emotional verwoben, was bedeutet:
    Wenn hier Ghosting passiert, wird es oft als tieferer Vertrauensbruch empfunden. Das ist ist männlichen Freundschaften anders. Hier dominiert oft Aktivitätsorientierung (z. B. Sport, gemeinsame Unternehmungen), wodurch das abrupte Ende manchmal weniger als Ghosting benannt, aber ähnlich erlebt wird.


    Ghosting in Freundschaften ist keine Kleinigkeit. Es verletzt tief, weil es eine Beziehung beendet, ohne Erklärung oder Möglichkeit zur Klärung. Doch gerade dieser Mangel an Kontrolle kann der Schlüssel zur eigenen Entwicklung werden.

    Collins, N. L., & Feeney, B. C. (2000). A safe haven: An attachment theory perspective on support seeking and caregiving in intimate relationships.
    Journal of Personality and Social Psychology.

    Gross, J. J. (2015). Emotion regulation: Current status and future prospects.
    Psychological Inquiry.

    LeFebvre, L. E., Allen, M., Rasner, R. D., Garstad, S., Wilms, A., & Parrish, C. (2019). Ghosting in emerging relationships: Causes, consequences, and implications.
    Im Journal of Social and Personal Relationships.

    Twenge, J. M., Spitzberg, B. H., & Campbell, W. K. (2018). Less in-person social interaction with peers among U.S. adolescents in the 21st century.
    Journal of Adolescence.

    Umberson, D., & Montez, J. K. (2010). Social relationships and health: A flashpoint for health policy. Journal of Health and Social Behavior.

    Way, N. (2013). Deep Secrets: Boys‘ Friendships and the Crisis of Connection.

  • Die Macht der Pseudo-Experten: Wie Social Media unsere Wahrnehmung verzerrt

    Wenn Meinung wichtiger wird als Wissen

    Soziale Medien haben den Zugang zu Informationen revolutioniert – doch nicht immer zum Guten. Zwischen inspirierenden Beiträgen und echten Expert:innen treten zunehmend selbsternannte „Fachleute“ auf, die mit Halbwissen, überzogener Rhetorik und Verkaufsabsichten ein Millionenpublikum erreichen. Diese Pseudo-Experten stellen eine ernstzunehmende Gefahr für fundierte Meinungsbildung und öffentliche Gesundheit dar. Doch wie funktioniert ihr Einfluss – und warum fallen so viele Menschen auf sie herein?

    Die Illusion von Kompetenz: Schein statt Sein

    In sozialen Netzwerken ist Sichtbarkeit oft wichtiger als Seriosität. Studien zeigen, dass Nutzende eher solchen Personen Vertrauen schenken, die selbstbewusst auftreten, viele Follower besitzen und ihre Inhalte professionell präsentieren – unabhängig vom tatsächlichen Wissenstand (Sundar, 2008).

    „Das Tragen eines Laborkittels auf TikTok reicht oft aus, um als medizinischer Experte wahrgenommen zu werden.“
    — Nicole Diekmann, t-online (2024)

    Plattformen wie Instagram und TikTok belohnen vereinfachte, aufmerksamkeitsstarke Inhalte. Das begünstigt Pseudo-Experten, die auf Reizworte und Emotionalisierung setzen – zulasten evidenzbasierter Informationen.

    Komplexitätsreduktion: Die Verlockung der einfachen Antworten

    Wissenschaft lebt von Differenzierung und Unsicherheit – genau das, was Social Media nicht mag. Pseudo-Experten bieten vermeintlich einfache Lösungen für komplexe Probleme: Heile deine Angst durch Atmen, deine Depression durch Mindset-Shift, deine Beziehung durch eine 3-Schritte-Formel.

    Diese Vereinfachungen sind gefährlich: Sie vermitteln ein falsches Gefühl von Kontrolle und verhindern, dass Betroffene sich professionelle Hilfe suchen. Laut einer Untersuchung des Hans-Bredow-Instituts (2023) steigt die Bereitschaft zur Ablehnung evidenzbasierter Behandlungen, wenn Personen regelmäßig desinformierende Inhalte konsumieren.

    Emotionale Manipulation als Geschäftsmodell

    Die bekanntesten Pseudo-Experten sind nicht nur laut – sie sind auch geschäftstüchtig. Sie bieten kostenpflichtige Kurse, E-Books oder Produkte an, die auf emotionalen Triggern wie Angst, Hoffnung oder Schuldgefühlen aufbauen. Besonders anfällig sind junge Menschen und Menschen in psychischen Krisen.

    „Psychologische Themen sind besonders anfällig für Entprofessionalisierung und monetäre Ausbeutung.“
    Beres, 2021, Praxis Klinische Verhaltensmedizin

    Angriff auf das Vertrauen in Wissenschaft und Institutionen

    Ein zentrales Element der Pseudo-Experten-Rhetorik ist die Diskreditierung von Wissenschaft: Fachleute gelten als „Systemhörige“, Studien als „gefälscht“ oder „gekauft“. Die Folge: wachsendes Misstrauen gegenüber evidenzbasierter Medizin, Klimawissenschaft oder Psychotherapie.

    Eine Studie der Universität Erfurt (2022) zur COVID-19-Kommunikation zeigte, dass regelmäßiger Konsum alternativer Informationsquellen das Vertrauen in Institutionen signifikant verringert – selbst dann, wenn Inhalte objektiv falsch waren (Betsch et al., 2022).

    Das Ende der Aufklärung?

    Wenn Meinung mehr zählt als Wissen, geraten demokratische und soziale Strukturen ins Wanken. Social Media hat den Diskurs demokratisiert – aber gleichzeitig auch entgrenzt. Die Grenze zwischen fundierter Beratung und gefährlicher Laienmeinung verschwimmt.

    Wie die ZEIT 2025 schrieb:

    „Social Media ist nicht tot – aber es stirbt als Ort der Vernunft.“


    Was wir tun können – 5 Strategien gegen Desinformation:

    1. Medienkompetenz stärken: Schulen und Erwachsenenbildung müssen Informationsbewertung systematisch vermitteln.
    2. Seriöse Quellen fördern: Öffentliche Stellen sollten in professionelle Aufklärung investieren – auch auf Social Media.
    3. Qualitätsstandards einfordern: Inhalte zu Gesundheit und Psychologie sollten von Fachpersonen überprüfbar sein.
    4. Algorithmen regulieren: Plattformen müssen Transparenz schaffen, warum bestimmte Inhalte bevorzugt werden.
    5. Kritisches Denken kultivieren: Die Frage „Wer sagt das – und warum?“ sollte wieder zur ersten Reaktion werden.

    Der Einfluss von Pseudo-Experten auf Social Media ist ein Symptom einer tiefergehenden gesellschaftlichen Krise: Die Erosion von Vertrauen in Fachlichkeit und Verantwortung. Doch Aufklärung ist möglich – durch Bildung, Regulierung und eine Kultur des Hinterfragens. Denn am Ende entscheidet nicht der lauteste Post, sondern das klügste Urteil.

  • Der Innere Kritiker – wie du ihm die Macht nimmst

    🧠 Der Innere Kritiker – wie du ihm die Macht nimmst

    Kennst du diese Stimme in deinem Kopf, die ständig kommentiert, bewertet und dich kleinmacht?
    Die sagt:

    Willkommen beim inneren Kritiker – einem Teil von uns, der sich oft lautstark einmischt, wenn wir verletzlich sind, uns entwickeln wollen oder eine Pause brauchen. Aber: Du bist nicht deine Gedanken. Und du bist schon gar nicht dieser innere Kritiker.

    Der innere Kritiker ist eine verinnerlichte Stimme, die sich im Laufe unseres Lebens gebildet hat – häufig aus Bewertungen, Erziehung, gesellschaftlichen Normen oder negativen Erfahrungen.

    Dein Kritiker hat aber oft gute Absichten:
    🔒 Er will dich vor Fehlern schützen.
    📉 Er will vermeiden, dass du dich blamierst.
    ⚠️ Er warnt dich vor Risiken.

    Aber:
    Sein Ton ist oft harsch, verletzend und destruktiv. Statt dich zu motivieren, bremst er dich aus.
    Statt dich zu stärken, macht er dich klein.

    🚫 Was der innere Kritiker mit dir macht:

    • Er schwächt dein Selbstwertgefühl
    • Er verstärkt Angst, Scham und Schuld
    • Er verhindert Veränderung und Selbstmitgefühl
    • Er kann dich in Erschöpfung und Überanpassung treiben

    💡 Warum ist der Kritiker besonders laut, wenn es wichtig wird?

    Immer dann, wenn du dich weiterentwickelst, sichtbar wirst, für dich einstehst oder neue Wege gehst, wird der Kritiker laut. Warum? Weil Veränderung Unsicherheit bedeutet. Und Unsicherheit ist für dein inneres Alarmsystem erstmal bedrohlich. Der Kritiker versucht dich zu schützen – aber er tut es auf eine Weise, die dir langfristig schadet.

    🔄 Was kann dir helfen mit deinem inneren Kritiker besser umzugehen?

    1. Wahrnehmen statt Wegdrücken

    Versuche nicht, ihn zu ignorieren – das macht ihn nur lauter.
    🧠 Stattdessen: Erkenne ihn. Gib ihm einen Namen oder ein Bild. So schaffst du inneren Abstand.

    2. Unterscheide zwischen dir und der Stimme

    Du bist nicht dein Kritiker.
    Du hörst ihn. Das heißt: Du kannst auch anders entscheiden.

    3. Antworte mit Selbstmitgefühl

    Stell dir vor, eine guter Freund*in würde das hören.
    Was würdest du ihm oder ihr sagen?
    Sag es dir selbst. Sanft, ehrlich, ermutigend.

    4. Stärke deine innere Ermutigungs-Stimme

    Der innere Kritiker ist laut, weil er oft geübt wurde.
    Aber auch andere Stimmen in dir können wachsen – wie dein innerer Coach, deine liebevolle Instanz, deine authentische Stimme.

    Der Weg in ein gesundes, stabiles Selbstbild führt nicht über Härte – sondern über bewusste Selbstbeziehung. Der innere Kritiker wird vielleicht nie ganz verschwinden.
    Aber du kannst lernen, ihn leiser zu stellen – und anderen Stimmen mehr Raum zu geben.

    📢 In unseren Kursen zur emotionalen Balance und Resilienzförderung lernst du genau das:
    🧘 Achtsamer Umgang mit innerem Druck
    🧠 Entlastung durch Selbstmitgefühl
    💬 Neue innere Dialoge – die stärken statt schwächen

  • Es muss nicht immer gleich Psychotherapie sein!

    Viele Menschen zögern, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, weil sie Psychotherapie mit „krank sein“ verbinden oder Angst vor Stigmatisierung haben. Dabei gibt es viele wirksame alternativ-präventive Angebote, die frühzeitig unterstützen können – bevor eine Erkrankung entsteht oder sich verschärft.

    Eine frühe Unterstützung wirkt präventiv. Wer frühzeitig mit Stress, Überforderung oder Lebenskrisen arbeitet, kann verhindern, dass sich daraus manifeste psychische Erkrankungen entwickeln, denn klar ist, nicht jede Belastung ist eine ernstzunehmende psychische Erkrankung. Dabei sind bspw. Lebenskrisen, Sinnfragen oder auch die bekanntestes Form (psychische Erschöpfung) der Burnout, nur ein Bespiel.


    Frühzeitige Unterstützung kann oft effektiver sein, als Warten auf den Ernstfall

    Wenn es im Leben schwer wird, denken viele Menschen: „So schlimm ist es noch nicht – ich brauche keine Therapie.“ Oder: „Ich will nicht krank wirken.“ Doch genau hier liegt ein weitverbreitetes Missverständnis.

    Früher ansetzen heißt, besser handeln

    Psychotherapie ist ein wertvolles und oft notwendiges Instrument, besonders bei manifesten psychischen Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen oder Traumafolgestörungen. Doch nicht jede Lebenskrise, Überforderung oder emotionale Erschöpfung braucht sofort einen Therapieplatz. Was viele nicht wissen: Frühe, präventive Unterstützung kann entscheidend sein, um psychische Erkrankungen zu vermeiden oder abzumildern.

    Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) betont in ihrem Lebenskompetenzmodell, dass Menschen lernen können, mit Stress, Krisen und Belastungen besser umzugehen – lange bevor daraus behandlungsbedürftige Symptome entstehen. Solche Kompetenzen können in Coachings, Gruppenprogrammen oder präventiven Gesundheitskursen systematisch gefördert werden.

    Wissenschaftliche Studien zeigen: Interventionen zur Förderung von Resilienz, Selbstwirksamkeit und emotionaler Kompetenz können psychische Belastungen deutlich reduzieren und vorbeugend wirken (z. B. Göhner et al., 2020; Windle, 2011).

    Coaching & Prävention – wirksam, bevor es eskaliert

    Ob Work-Life-Balance, Burnout-Vorbeugung oder Umgang mit schwierigen Lebensphasen – Coaching kann hier eine niedrigschwellige, praxisnahe und ressourcenorientierte Unterstützung bieten. Es stärkt Handlungskompetenz und Selbstreflexion, ohne dass eine psychische Erkrankung diagnostiziert werden muss. Das belegen auch Evaluationen gesetzlich geförderter Präventionsprogramme (§20 SGB V): Teilnehmer:innen berichten von höherer Lebensqualität, besserer Selbstfürsorge und einem deutlichen Rückgang von stressbedingten Symptomen.


    Wann Coaching oder Prävention sinnvoll sein kann:

    • Wenn du dich oft überfordert fühlst
    • Wenn dir emotionale Balance fehlt
    • Wenn du Konflikte schlecht verarbeitest
    • Wenn du vorbeugen möchtest, statt später zu reagieren

    Quellen & Studien:

    • Göhner, W. et al. (2020). Wirksamkeit präventiver Maßnahmen zur Stressbewältigung. Z. für Gesundheitspsychologie.
    • Windle, G. (2011). What is resilience? A review and concept analysis. Reviews in Clinical Gerontology, 21(2), 152–169.
    • WHO (1997). Life Skills Education for Children and Adolescents in Schools. Geneva.

    „Es muss nicht immer gleich Psychotherapie sein.“
    Manchmal reicht ein Perspektivwechsel, ein sicherer Raum oder ein Impuls, um wieder in die eigene Kraft zu kommen.
    Coaching, Beratung oder präventive Kurse bieten Ihnen wertvolle Unterstützung – alltagstauglich, respektvoll und auf Augenhöhe.
    Stärken statt stigmatisieren.

  • Achtsamkeit – Trend oder Notwendigkeit?!

    , ,

    Von Teebeuteln bis Team-Meetings – Achtsamkeit ist überall. Doch was steckt wirklich dahinter? Ist es ein überstrapazierter Lifestyle-Hype oder eine dringend notwendige Antwort auf unsere zunehmend überforderte Welt?

    Achtsamkeit bedeutet, den gegenwärtigen Moment bewusst, offen und ohne Bewertung wahrzunehmen. Es geht darum, wach zu sein für das, was im Innen und Außen gerade passiert – statt auf Autopilot durch den Alltag zu hetzen. Das klingt einfach – ist aber in der Tiefe eine radikale Einladung zur Entschleunigung, Selbstwahrnehmung und inneren Klarheit.


    Die moderne Welt ist schnell, laut, voll. Zwischen Reizüberflutung, Arbeitsdruck und digitaler Dauererreichbarkeit suchen viele nach einem Gegenpol. Achtsamkeit scheint genau das zu bieten – Ruhe im Sturm. Zugleich haben zahlreiche wissenschaftliche Studien gezeigt, dass Achtsamkeit bei Stressbewältigung, Angst und Depression und sogar beim Mitgefühl gegenüber sich selbst und anderen, hilft. Das hat Achtsamkeit in Unternehmen, Schulen, Therapien, Sport und Coaching gebracht. Was früher als „esoterisch“ galt, ist heute Mainstream.


    Beides. Achtsamkeit ist zum Trend geworden – aber der Bedarf ist real. In einer Welt, die oft von Funktionieren statt Fühlen geprägt ist, kann Achtsamkeit eine heilsame Rückverbindung zu sich selbst zu schaffen. Doch „aufpassen“ .. wo Achtsamkeit draufsteht, ist nicht immer Tiefe drin. Kritiker:innen warnen zu Recht vor „McMindfulness“ – also dem Versuch, mit fünf Minuten Meditation bessere Mitarbeitende, fokussiertere Schüler:innen oder zufriedenere Konsumenten zu produzieren. Hier wird ein eigentlich befreiendes Konzept zum Instrument der Anpassung. Das hat mit echter Achtsamkeit wenig zu tun. Achtsamkeit wird heute oft als Lifestyle verkauft.

    Achtsamkeit ist viel mehr als nur das. Wenn ein Thema zu oft und zu oberflächlich behandelt wird, schalten viele innerlich einfach ab. Überall wird Achtsamkeit angepriesen – in Apps, auf Teebeuteln, bei Versicherungen, in Firmen-Workshops. Das entwertet die eigentliche Tiefe des Konzepts. Die ursprünglichen spirituellen Praktiken (z.B. im Buddhismus) wurden zu einem Produkt gemacht: „5 Minuten Achtsamkeit für besseren Umsatz“. Und am schlimmsten ist sogar .. das manche Kampagnen suggerieren, Achtsamkeit könne alle Probleme lösen.


    Die Frage ist nicht ob Achtsamkeit sinnvoll ist – sondern wie wir sie leben und vermitteln.
    Als echtes Trainingsfeld für Bewusstheit, Mitgefühl und innere Balance?
    Oder als modisches Pflaster auf strukturellen Dauerstress?


    • Kabat-Zinn, Jon (1990). Full Catastrophe Living: Using the Wisdom of Your Body and Mind to Face Stress, Pain, and Illness.
    • Thich Nhat Hanh (1975). The Miracle of Mindfulness.
    • Kabat-Zinn, Jon (2005). Coming to Our Senses: Healing Ourselves and the World Through Mindfulness.
    • Bonanno, G. A. (2009). The Other Side of Sadness: What the New Science of Bereavement Tells Us About Life After Loss. Basic Books.
    • Davidson, Richard J. & Begley, Sharon (2012). The Emotional Life of Your Brain.
    • Creswell, J. David (2017). Mindfulness Interventions. Annual Review of Psychology, 68, 491–516.
    • Purser, Ronald E. (2019). McMindfulness: How Mindfulness Became the New Capitalist Spirituality.

    https://www.zukunftsinstitut.de/zukunftsthemen/megatrend-achtsamkeit

    https://www.planet-wissen.de/gesellschaft/psychologie/achtsamkeit/index.html

  • Warum hassen wir eigentlich den Montag?

    ,
  • Therapeutischer Diskurs im Alltag