Diese Woche habe ich mich zwangsläufig mit dem Thema Trauer auseinander setzen müssen!
Ich musste meine tolle Charakterkatze von Ihrem Leid erlösen .. und es hat mir das Herz gebrochen. Doch, warum tut Trauer weh? Nun … weil sie Ausdruck einer tiefen emotionalen Bindung ist – zu einem Menschen, einem Tier, einer Lebensphase, einem Traum oder einer Hoffnung, die verloren gegangen ist. Dieser Schmerz ist kein Zeichen von Schwäche, sondern ein Zeichen von Liebe, Bedeutung und Zugehörigkeit.
Trauer ist eine Form der Überforderung als Ausdruck verschiedener Emotionen.
- Verlust von Bindung
Menschen sind soziale Wesen. Wenn wir jemanden verlieren, mit dem wir eng verbunden waren, bricht ein Teil unserer inneren Welt zusammen – das vertraute Gefühl von Nähe, Sicherheit und Identität ist plötzlich weg. - Neuordnung der inneren Welt
Trauer zwingt uns, unsere emotionale „Landkarte“ neu zu zeichnen. Unser Alltag, unsere Routinen, sogar unser Selbstbild verändern sich. Das ist schmerzhaft und erschütternd. - Physiologische Reaktionen
Der Schmerz der Trauer zeigt sich auch körperlich: Schlafprobleme, Appetitverlust, Druck auf der Brust, Tränen, Erschöpfung. Das Gehirn reagiert auf emotionalen Schmerz oft ähnlich wie auf körperlichen. Diese Gefühle sollten sich aber innerhalb der ersten beiden „Schmerzwochen“ verbessern. Sollte dies nicht der Fall sein, empfehle ich einen Arzt aufzusuchen. Auch Trauer kann sich zu einer pathologischen Erkrankung entwickeln. - Unerfüllte Wünsche oder Schuldgefühle
Manchmal mischen sich in die Trauer Gedanken wie „Hätte ich doch nur…“. Diese Gedanken können das Leid verstärken. Wichtig ist zu wissen, das niemand Schuld an dem trägt was passier ist. - Endgültigkeit
Besonders schwer ist oft die Erkenntnis, dass etwas unwiderruflich vorbei ist – und dass wir das nicht kontrollieren können. Diese Ohnmacht kann sehr weh tun.

Trotz allem: Trauer ist ein natürlicher Prozess. Sie zeigt, dass etwas in deinem Leben Bedeutung hatte. Und mit der Zeit – auch wenn das jetzt kaum tröstlich klingt – wandelt sich der Schmerz oft in etwas, das sich weicher anfühlt: Dankbarkeit, Erinnerung, vielleicht sogar neuer Sinn.
Meine Katze hat ein tiefes Loch in mein Herz gerissen. Sie war immer da … auch wenn sie nicht da war. Nicht immer laut, aber mit einer stillen Präsenz, die den Raum füllt. Und wenn so eine Seele liebevoll ist, wenn sie sich einem wirklich verbindet – dann wird sie Teil des eigenen Herzens. Deshalb ist das so schmerzhaft .. sie hat mich mit einem Blick beruhigt, mit einem Schnurren getröstet. Und nun ist da Stille. Und Leere. Das tut weh!
Literatur
📖Bonanno, G. A. (2009). The Other Side of Sadness: What the New Science of Bereavement Tells Us About Life After Loss. Basic Books.
📖Stroebe, M., Schut, H., & Hansson, R. O. (Eds.). (2008). Handbook of Bereavement Research and Practice: Advances in Theory and Intervention. American Psychological Association.
📖Worden, J. W. (2018). Grief Counseling and Grief Therapy: A Handbook for the Mental Health Practitioner (5th ed.). Springer Publishing Company.
📖O’Connor, M.-F. (2022). The Grieving Brain: The Surprising Science of How We Learn from Love and Loss. HarperOne.
📖Attig, T. (1996). How We Grieve: Relearning the World. Oxford University Press.
📖Shear, M. K. (2012). Complicated grief. The New England Journal of Medicine, 366(6), 531–539. https://doi.org/10.1056/NEJMcp1104022
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